Medizinisches

Risiken und NebenwirkungenÜber Wirkungsweisen von und Mythen über Lakritz
Wie Ihr schon in der Geschichte des Lakritzes lesen konntet, fing diese mit der Nutzung als Medikament an. Süßholz wurde als Hustenstiller, gegen Heiserkeit und auch bei Magenkrankheiten oder gegen Sodbrennen eingesetzt. Zudem ist es entzündungshemmend. Noch heute enthalten viele Hustensäfte Süßholz.
Auch in der chinesischen Medizin ist Süßholz ein wichtiges Heilkraut. Es gilt dort als eines derer, welches man mit beliebig anderem Kombinieren kann, also ohne Wechselwirkung ist und steht für Stärke und Ausdauer.
Die Skythen - ein Nomadenvolk, welches etwa 800 bis 300 vor Christi die eurasischen Steppen nördlich des schwarzen Meeres bevölkerte - nutzte Süßholz als Durststiller um so ohne Wasser mehrere Tage durch die Wüsten wandern zu können. Und Napoleon hatte immer etwas Süßholzwurzel dabei, um mit dem Kauen dessen etwas gegen sein Magengeschwür zu tun. Es gab Zeiten, in denen war Süßholzwurzelkauen eine Art Zähneputzen. Und wiederum andere kauen auf einer Süßholzwurzel um sich damit das Rauchen abzugewöhnen. Es gibt also vielfältige Einsatzmöglichkeiten.
Nicht ohne Grund wählte der "Studienkreis Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde“ der Würzburger Universität die Süßholzwurzel im Jahre 2012 zur Arzneipflanze des Jahres. Neben den traditionellen Wirkweisen werden aktuell jene gegen Viren erforscht. Bereits seit über 20 Jahren setzen Japaner Süßholzextrakt als Mittel gegen die chronische Hepatitis C ein und Forschungen der Uni Freiburg scheinen diese Wirkung zu bestätigen. Bereits im Reagenzglas konnte sich Süßholz gegen andere Viren, wie den Grippe-Virus, SARS-Viren und sogar HIV behaupten. Weitere Studien dazu laufen...
Es gibt sogar die Überlieferung, Süßholz wirke aphrodisierend. Mit etwas Mandagora (ein Nachtschattengewächs), Bilsenkraut und viel Wein vermengt, macht es den Partner äußerst willig. Mische man Milch und Honig dazu, wirkt es sexuell anregend. Gut, diese Weisheiten kann man getrost den Mythen zuordnen, genauso wie die leider immer noch existierenden Gerüchte, Lakritz wäre gemacht mit Ochsenblut oder Bärendreck. Vielmehr ist anzunehmen, dass mit solchen Schauergeschichten Kinder davon abgehalten werden sollten, Lakritz zu essen. Ganz konträr zu der angeblich aphrodisierenden Wirkung steht eine italienische Studie, nach der Lakritz die Konzentration des Sexualhormons Testosteron im Blut um bis zu 44% senken und damit die Potenz mindern kann. Die gute Nachricht dabei ist, dass dies nicht dauerhaft ist, sondern bei ausbleibendem oder vermindertem Lakritzkonsum sich der Wert wieder normalisiert. Bei Kinderwunsch verzichten die Männer also besser auf Lakritz und reichen die Tüte an ihre Frau weiter, denn dieser verhilft es zum Eisprung.
Neben all der Heldentaten, die wir Süßholz verdanken, hat es also auch Wirkungen, die zu beachten sind. Es ist beispielsweise blutdrucksteigernd. Wer es also mit dem Herzen hat oder ohnehin schon sehr aufgeregt ist, sollte entweder nur sehr wenig oder gar kein Lakritz essen. Und auch Kinder dürfen nur in Maßen welches zu sich nehmen.
Es muss allerdings nicht so weit gehen, wie es 1999 eine Arbeitsgruppe des deutschen Bundesgesundheitsminiteriums forderte. Sie wollten einen Warnhinweis auf Lakritzverpackungen anbringen lassen mit dem Inhalt: "Lakritz kann Ihre Gesundheit gefährden." Zum Glück kam diese Idee nicht durch, denn wenn Du gesund bist und nicht jeden Tag ein Pfund Lakritz verputzt, wird es Dir eher helfen als schaden. So stuft es auch die Deutsche Gesellschaft für Ernährung ein:
Der gelegentliche Verzehr gilt als unbedenklich!